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Kunst im öffentlichen Raum

Jan Köchermann. Frasseks Raumsammler

Kunst im öffentlichen Raum 2019

Nasan Tur. Schalung

Kunst im öffentlichen Raum 2017

Stefan Strumbel. Spende Blut

Kunst im öffentlichen Raum 2016

Silke Wagner. Portraits

Kunst im öffentlichen Raum 2013/14

Archiv

Spielerisch, experimentierfreudig und gezielt ähnlich dem Titel des Projekts, nähern sich vierzehn Studentinnen und Studenten der Akademie der bildenden Künste aus Nürnberg dem urbanen Raum von Göppingen an.

Der Kunstverein Göppingen schätzt sich glücklich, die Klasse von Professorin Simone Decker für das Projekt Kunst im öffentlichen Raum gewonnen zu haben. Ab dem 25.6 werden zentral im Stadtkern von Göppingen performative, skulpturale und partizipatorische Arbeiten präsentiert. Bürgermeisterin Gabriele Zull wird am Freitag, den 29.6. um 17 Uhr offiziell die Veranstaltung in der Pfarrstrasse 16 eröffnen, die bis zum 3.7. täglich stattfindet. Die jungen Künstler haben sich seit letztem Jahr mit der Stadt Göppingen vertraut gemacht. Stadtführungen durch den Stadtarchivar, die Stadtplanung und einen ehemaligen Obdachlosen aus dem Haus Linde sowie individuelle Rundgänge gewährten Einblick in die Stadt. Detektiven gleich untersuchten und erforschten die jungen Künstler Entwicklungen urbaner Orte, soziale und gesellschaftliche Verhältnisse und deren Gesetzmäßigkeiten. Fokussiert wird nicht auf ein autonomes Objekt, sondern die Beziehung zum Ort, der Umgebung und der Öffentlichkeit.

Vierzehn unterschiedliche Arbeiten sind entstanden, beziehungsweise werden in der Zeit vom 29.6. bis zum 3.7. in der Partizipation mit Bürgern von Göppingen entstehen. Mit einer Live Tanzperformance choreographiert von Veronika Hammerl und Barbara Engelhard auf Drehstuhlreihen vor dem Rathaus wird das Kunstprojekt eröffnet.

An der Ecke Marktstraße/Grabenstraße spendet Veronika Hammerl in einer atemberaubenden Pose den Vorübergehenden Halt. Reeller Halt soll in einem von ihr als nüchtern empfundenen Stadtbild gegeben werden. Der öffentliche Straßenraum der Grabenstraße wird von Barbara Engelhard zu einer textilen Landschaft umgestaltet und gewinnt eine wohnliche Atmosphäre. In der mittleren Karlstraße 114 setzt sich Petra Krischke mit fokussierter Restaurierung auseinander. Michael Dietlinger verleiht Kunstwerken neue Aura: er lädt Bürger ein, ihm Kunstwerke zu bringen, die über die Jahre an Ausstrahlungskraft verloren haben. Mit einer Sprachperformance vor dem Kriegerdenkmal in der Mörikeanlage appelliert Meng Huang an Humanität und Nächstenliebe. Durch das Rezitieren von Konfuzius mahnt der Student aus China ideell an die Pieta, die historisch an dieser Stelle platziert war. An einem Baum vor der Oberhofenkirche in den Mörikeanlagen fügt Elli Velliou behutsam mit ihrer Arbeit zusammen, was getrennt wurde.

Wie kann man mit einem Kriegerdenkmal umgehen? Diese Frage stellen sich Ines Klaue und Almut Reichenbach angesichts des Kriegerdenkmals in der Mörikeanlage und präsentieren eigenwillige Vorschläge.

Zur partizipatorischen Performance lädt Carmen Loch in einer eigens dafür hergestellten Rauminstallation in einem leerstehenden Ladenlokal in der Lange Strasse 31 ein. In ihrer Strahlenpraxis entstehen in Zusammenarbeit mit den Besuchern persönliche Skulpturen.

Das freistehende Ladenlokal in der Pfarrstraße 16 stellt fotografische Arbeiten und Video von Carola Zechner aus. In einer sehr poetischen und einfühlsamen Weise setzt sich die junge Künstlerin mit Naturkreisläufen auseinander. Den von ihr im Februar auf dem Marktplatz gesammelten Schnee betreute, beherbergte und dokumentierte sie durch alle Aggregatszustände.

Die Pfarrstraße 16 ist in dem Zeitraum vom 29.6. bis zum 3.7. Ausstellungsraum, Installation und Treffpunkt für alle Interessierten. Auch das Projekt von Milena Walther und Felix Boekamp Verliebt in Göppingen, das in der Tagespresse und im Internet Paare aufforderte, ihre persönliche Geschichte zu erzählen, wird dort dokumentiert. Homo Quaerens eine Performance von Lena Krasotina, die sich mit dem von Per Kirkeby gestalteten Theodor Heuss Platz auseinandersetzt.

Als Therapeut für Automaten im öffentlichen Raum sieht Felix Boekamp seine Aufgabe, durch Gespräche und Behandlungen seinerseits soll Leid geplagten Maschinen aus Göppingen geholfen werden.

Bereits am 25.6. lädt Caspar Hüter Bürger aus Göppingen und Nürnberg anlässlich des 350 jährigen Festaktes der Akademie der bildenden Künste ein mit ihm exakt um 20:30 Uhr ein Bier zu trinken. Caspar Hüter wird Tage zuvor in der Stadt unterwegs sein und seine eigens hergestellten Bierglobuli verteilen.

Ein Laboratorium für neue künstlerische Methoden und Fragestellungen, vor dem Hintergrund eines erweiterten Begriffs von Raum und Öffentlichkeit strebt die Klasse von Simone Decker der AdBK Nürnberg an. Dem Kunstverein liegt es am Herzen junge, zeitgenössische Kunst zu unterstützen. In dem Projekt Kunst im öffentlichen Raum liegt der Schwerpunkt nun ganz bewusst auf partizipatorischer Kunst. Kunst entsteht an Orten, an denen Menschen zusammenkommen, ihre Aktion und Reaktion ist Teil der Performance, Teil der Kunst. Der Kunstverein hofft die Bürger der Stadt Göppingen mit dem aufwendigen Projekt zu erfreuen und zu bewegen.

Herzlichen Dank möchte der Kunstverein an Simone Decker und ihre jungen Künstlerinnen und Künstler aussprechen, die ambitioniert und mit großem Engagement gearbeitet haben. Der Dank geht auch an alle, die das Projekt freundlich unterstützt haben: Sporthaus Leibfried, Ratsapotheke Wäschebeuren, Firma Friedola (www.friedola.com).

Im i-Punkt im Rathaus wird ab dem 27.6 ein Flyer ausliegen, der über alle stattfindenden Performances und Aktionen informiert.
Ausstellungsdauer beziehungsweise Aktionstage 29.6.12 – 2.7.12
Öffnungszeiten in der Pfarrstrasse 16: Sa – Mo 11 – 19 Uhr

Projekt 1
Meng Huang
Dialog

Projekt 2
Caspar Hüter
Dr. Phil. Erich Frischbier’s Bierglobuli

Projekt 3
Petra Krischke
Karlstrasse 114

Projekt 4
Carmen Loch
Strahlenpraxis

Projekt 5
Veronika Hammerl
Halt geben

Projekt 6
Barbara Engelhard – Straßenzimmer

Projekt 7
Felix Boekamp und Milena Walter
Göppingen in love

Projekt 8
Felix Boekamp
Wie geht es Ihnen heute?

Projekt 9
Carola Zechner
Wir mochten das Weiße (wir mochten es sehr)

Projekt 10
Ines Klaue und
Almut Reichenbach
Wie kann man mit einem Denkmal umgehen?

Projekt 11
Barbara Engelhard und Veronika Hammerl Stadtballett

Projekt 12
Elli Velliou
Placebo

Projekt 13
Michael Dietlinger
Kunst ohne Aura?
Die Hilfe.

Projekt 14
Lena Krasotina
Homo Quaerens

Zur Präsentation der Wortskulptur »DASEIN« von Pietro Sanguineti
lädt der Kunstverein Göppingen Sie und Ihre Freunde
am Samstag, den 23 | 07 | 2011 um 11 Uhr in die Agentur für Arbeit ein.

Grußworte: Wolfram Hosch, Kulturreferent Stadt Göppingen
Martin Scheel, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit
Zum Werk: Veronika Adam, Kunstverein Göppingen

Wir freuen uns über Ihr Kommen.

Skulptur „ZIBONIKE“ von Robert Schad
auf dem Spitalplatz in Göppingen

Für den Spitalplatz hat Robert Schad aus Vierkantstahl eine mehr als
7 Meter hohe, auf drei Punkten lagernde, in sich gedrehte Schleife geschaffen:
Z I B O N I K E

Robert Schads Renommee des bedeutenden zeitgenössischen Stahlbildhauers haben sicherlich der „Stuttgarter Weg“, der das Parlamentsgebäude mit dem Abgeordnetenhaus verbindet und das auf dem Santuario de Fatima in Portugal entstandene „Cruz Alta“ befördert.
Aus massivem Vierkantstahl schafft er Zeichnungen im Raum, Linienverläufe entstehen aus der Addition unterschiedlich langer, gerader Teile, die verschweißt werden.

Robert Schad merkt an:
“ Durch die Verwendung von Vierkantstahl in einem konstant gleichen Materialquerschnitt, den ich in fast ungegrenzter Vielfalt schneiden und verschweißen kann, habe ich mir eine organische Sprache erschlossen, die vom Schreiben, von der Bewegung her kommt. Oft fließen in die Formung auch körperliche Urhaltungen ein, die ich in mir empfinde. Ich spüre die Bedeutung, die die Gelenke für meine Bewegung haben. Ähnliches lässt sich für die Skulpturen sagen, wo ich durch Schweißen Gelenke herstelle, wenn zwei Bewegungslinien miteinander verbunden werden“

Eine solche Verlaufsform entfaltet sich mit weiten Schwingen und Bögen im Raum. Die Schwere des massiven Stahls ist aufgehoben. Die skulpturale Raumschrift ist gleichsam tänzerisch und erscheint wie eine Art Choreographie von körperlichen Befindlichkeiten.

Ina Weber ist bekannt durch Skulpturen, die sich wunderbar einfügen in das Stadtbild oder in ein architektonisches Ensemble wie in Göppingen auf dem Spitalplatz. Die „Babelsäule“ reagiert auf Knopfdruck. Wie in diesen Kunsterklärungsinstallationen vor Sehenswürdigkeiten oder in Kirchen hören wir, je nach Knopf, in verschiedenen Sprachen, was das Kunstwerk zu hören gibt. Und wenn wir viele oder alle Knöpfe drücken, dann gibt es die berühmte Sprachverwirrung von Babel. Sehen und hören zusammenzubringen, das kennen wir, und doch vermittelt uns das Kunstwerk dies anders. Hingehen, ausprobieren! Das ist die Empfehlung. Am Samstag, 7. Juli 2007, um 11.00 Uhr, mit jedermann verständlicher Erklärung, mit der Künstlerin, mit dem Kunstverein.

Ina Weber interessiert sich für die mannigfaltige Möblierung in den Städten wie hier in Göppingen. Die Bänke, die Lampen, die Blumenkübel, die Postkästen usw., sie scheinen alle eine Funktion zu haben im städtischen und sozialen Leben. Für Sehenswürdigkeiten gibt es andernorts Hinweisschilder, erklärende Tafeln, und manchmal solche schlanken Säulen, auf deren Köpfe man drückt, um zu hören und zu verstehen, was man sieht. Und was ist an dem Spitalplatz sehenswert? Es ist die kleine Architektur, zum Beispiel die der „Babelsäule“, die die große Architektur, zum Beispiel die des Platzes, vermittelt.

Die „Babelsäule“ ist auch ein kleines technisches Kunstwerk. Die Zusammenarbeit mit Firmen und ihren Auszubildenden hat nun im Filstal schon Tradition. Auszubildende der Firma WMF haben die Idee der Künstlerin Ina Weber umgesetzt, mit Kreativität und der handwerklichen Präzision, die ihr Können ausmacht. Kunst und Industrie – Künstlerin, Kunstverein, Kunsthalle und der Erfindungsreichtum und das Können in der Ausbildung einer Firma wie WMF Geislingen, bedeuten, dass hier Kunst nicht nur gezeigt wird, sie entsteht mit und in hoch qualifizierten Firmen im Filstal, nicht zum ersten Mal.

Die Skulptur „Babelsäule“ bleibt bis Ende Oktober 2007 auf dem Spitalplatz.